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Wearables: Das Wachstum zeigt steil nach oben

Julia Bernert

Veröffentlicht am 05.12.2019

Laut der aktuellen Prognose des US-amerikanischen Forschungs- und Beratungsunternehmens Gartner Inc. zeigt das Wachstum im Bereich Wearables steil nach oben. Schon 2020, schätzt das Unternehmen, steigt der weltweite Umsatz von Wearables auf 52 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 27 Prozent gegenüber 2019.

Die Gründe für das Wachstum liegen auf der Hand: Die Technik wird immer kleiner und leistungsfähiger und die Anwendungsgebiete immer größer. Die Akzeptanz von Wearables ist heute wesentlich höher als noch vor wenigen Jahren. Galten früher Smartwatches, Fitnessbänder und Datenbrillen als technischer Schnickschnack, so erkennen heute immer mehr Konsumenten und Unternehmen ihren alltagspraktischen Nutzen. Smartwatches und Fitnesstracker werden inzwischen millionenfach gekauft. Datenbrillen erscheinen zwar noch exotisch, werden aber bereits in der Arbeitswelt genutzt, beispielsweise im Bereich der Kommissionierung, wenn es von Vorteil ist, die Hände frei zu haben. Sie kommen auch im industriellen Umfeld zum Einsatz, beispielsweise in der Fernassistenz.

Technik wird künftig aber nicht nur am Körper wie ein Accessoire getragen. Sie verschmilzt mit der Kleidung. Die Textiltechnik hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt und strategisch neue Schnittstellen zu Industriezweigen aufgebaut, mit der sie früher kaum Berührungspunkte hatte, wie beispielsweise mit der Elektronik. Aufgedruckte, elektrisch leitfähige Textilfarbe oder elektrisch leitfähige Garne lassen sich inzwischen problemlos in Textilien integrieren und ermöglichen dort völlig neue Anwendungen. Gedruckt wird über die gängigen Druckverfahren, was die Kosten im Zaum hält. Gleiches gilt für elektrisch leitfähige Garne, die mit herkömmlichen Webstühlen, Strick- oder Stickmaschinen verarbeitet werden.

Amann, einer der führenden Hersteller von Garnen, präsentierte dieses Jahr „Smart Yarns“. Die intelligenten Fäden arbeiten als Sensoren, Datenleiter und Stromlieferant und können z.B. flächig Wärme erzeugen oder Feuchtigkeit, Druckpunkte und Temperaturen messen. Als eingewebte RFID-Antenne können sie auch Auskunft über die Nutzung von Produkten geben, beispielsweise wo sie sich befinden, wie sie sich im Raum bewegen und sogar, wie oft sie gewaschen werden. Auch Licht in Textilien wird uns in Zukunft immer häufiger begegnen. Bewegte Lichtsequenzen durchlaufen Jacken, Taschen oder Rucksäcke, Lichtspots dienen als Verzierung und schaffen mehr Sichtbarkeit. Licht eignet sich nicht nur für Promotion-Kleidung, es macht auch darüber hinaus Sinn. So experimentieren bereits Fluggesellschaften mit Uniformen, die mithilfe von Elektronik und integriertem Licht neue Aufgaben übernehmen können. Auch eingebaute Mikrophone für eine bessere Kommunikation an Bord und Sensoren zur Überprüfung der Luftqualität oder des Gesundheitszustands des Personals werden getestet. Lunative Laboratories aus Hamburg integrieren Licht bereits in PSA.

Und wie sieht Gartner die Zukunft der „intelligenten“ Kleidung im Speziellen? Noch im letzten Jahr lagen die globalen Ausgaben für die textilen Wearables bei 848 Millionen US-Dollar. 2019 erwartet das Unternehmen eine weltweite Steigerung auf 1,15 Milliarden US-Dollar. 2020 sollen es bereits 1,75 Milliarden US-Dollar sein.

Foto: Lunative / Regina Henkel