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Kollektiv für achtsame Mode aus Neuseeland

Caroline Zöller

Veröffentlicht am 25.08.2020

Die neuseeländische Designerin Kate Sylvester folgt ethischen Kriterien und führt ihr Unternehmen nach nachhaltigen Standards. In der kleinen und sehr diversen neuseeländischen Textil- und Modebranche ist das allerdings gar nicht so einfach.

Als die Organisation Tearfund im Rahmen einer Zertifizierung für den „Ethical Fashion Guide“ auf Kate Sylvester zukam, wurde ihr schnell klar, dass sie die Vorgaben des Audits gar nicht erfüllen kann. Bei ihr hakte es an der Rückverfolgbarkeit der Herkunft der Stoffe und resultierend daraus, einem fehlenden Nachweis einer ethisch einwandfreien Produktion.

Aufgrund ihrer Unternehmensgröße und geringer Ordermengen war es ihr nicht möglich, im Herstellerland die Nachweise einzufordern und herauszubekommen, von welcher Farm die Baumwolle für den gelieferten Stoff stammt. Sie war als Kundin zu klein, um den nötigen Druck auszuüben und ihre Lieferanten zu bewegen, die geforderten Zertifikate beizubringen.

Sicherung der Zukunft der Textilindustrie

In Neuseeland ist sie nicht das einzige Modeunternehmen mit solchen Herausforderungen. So kamen Kate Sylvester und die Designer des Labels Ruby auf die Idee, die Modeunternehmen Neuseelands zusammenzuschließen. Gemeinsam stellen sie eine größere, relevante Einkaufsmacht dar und können bei den Zulieferern mehr Stärke demonstrieren.

Mit dem Ziel, die lokale Mode- und Textilindustrie so zu stärken und ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum durch verantwortungsbewusste Geschäftsmodelle und entsprechende Industrieinvestitionen zu fördern, gründeten die Unternehmer Mindful Fashion. Eine Mitgliedschaft im Industriekollektiv steht allen neuseeländischen Unternehmen der Textilbranche offen. Designer, Produzenten und Hersteller, deren Werte und Handlungen mit der Philosophie von Mindful Fashion übereinstimmen, sind willkommen.

Unterstützung für Textilien „Made in New Zealand“

Das 2018 gegründete Kollektiv vereinigt heute viele Player der neuseeländischen Modeindustrie. Um die Branche zu stärken wird 2020 insbesondere an der Entwicklung eines branchenspezifischen Verhaltenskodex zur Standardisierung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken und zur Durchsetzung von Nachhaltigkeits-Projekten gearbeitet. Der Kodex soll für alle Designer, Stofflieferanten und Hersteller in Neuseeland gelten und sicherstellen, dass alle nach den gleichen hohen Standards arbeiten.

Zusätzlich agiert Mindful Fashion als zentrales Industrieorgan und wirbt wirksam mit einer Stimme um Branchenunterstützung bei der neuseeländischen Regierung. Die teilnehmenden Unternehmen engagieren sich dazu in einem Projekt rund um die Kreislaufwirtschaft und das Recycling von Stoffen. In Ausbildungsseminaren werden nachhaltige und ethische Produktion und Stoffherstellung gelehrt. Außerdem ist eine Messe für nachhaltige Textilien in Neuseeland in Planung.

So artikuliert und sichert Mindful Fashhion mit kollektiver Stimme die Nachhaltigkeits-Vision der neuseeländischen Modeindustrie und schafft positive Veränderungen für die Zukunft einer ganzen Branche.

Bild: Morning Brew on Unsplash