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Textilien mit Mehrwert: Antivirale Ausrüstungen sind im Kommen

Julia Bernert

Veröffentlicht am 02.03.2021

Antivirale und antibakterielle Ausrüstungen spielten in der Bekleidungsindustrie bisher nur eine untergeordnete Rolle. Regelmäßig zum Einsatz kommen sie vor allem in der Berufsbekleidung für den Gesundheitssektor und in Sportkollektionen, wo sie das Wachstum von Bakterien und damit unangenehme Gerüche verhindern sollen. Im Fokus des Produktversprechens liegen diese Ausrüstungen selten, was sich aufgrund der Corona-Pandemie nun grundlegend ändern könnte.

Neue antivirale Ausrüstungen

Mehrere Unternehmen aus der Textilchemie haben in den letzten Monaten in einem enormen Tempo neue oder weiterentwickelte antivirale Ausrüstungen auf den Markt gebracht, beispielsweise Polygiene aus Schweden mit der ViralOff-Ausrüstung, HeiQ aus der Schweiz mit der Viroblock-Technologie, Affix Labs aus Finnland mit Si-Quat und Devan aus Belgien mit BI-OME AV. Alle Hersteller versprechen mit ihren Produkten, Viren und Bakterien innerhalb von wenigen Minuten oder Stunden zuverlässig abtöten zu können. Kleidung schützt den Körper somit nicht nur vor dem Eindringen von Keimen, sondern sie tötet die Keime aktiv ab.

Mode mit antiviralen Eigenschaften

Erste antivirale Fashion-Produkte gibt es bereits, beispielsweise eine antivirale Jeans für F/S 2021 von der italienischen Denimmarke Diesel, oder den ersten antiviralen Reißverschluss vom italienischen Zipper-Spezialisten 2A Spa. Hinzu kommt die völlig neu entstandene Produktgruppe der Gesichtsmasken, die viele Mode-Unternehmen und Merchandising-Hersteller jetzt anbieten und zum Teil auch antiviral ausrüsten.

Das Interesse für einen derartigen Mehrwert ist nachvollziehbar: „Studien zeigen, dass Viren bei Raumtemperatur zwei Tage und länger auf der Textiloberfläche aktiv bleiben können“, erklärt Carlo Centonze, Mitbegründer und CEO der schweizerischen HeiQ Group. „Das ist auch der Grund, warum es in einigen Ländern, wie z.B. in Großbritannien, mittlerweile vorgeschrieben ist, die Kleidungsstücke nach jeder Anprobe in ‚Quarantäne‘ zu stellen.“

Viele weitere Anwendungsmöglichkeiten

Auf Wunsch vieler Kunden entwickelte das Unternehmen HeiQ sein Produkt Viroblock auch als Spray, damit Geschäfte es nutzen können, um die Kleidung nach dem Anfassen oder Anprobieren zu ‚reinigen‘. Auch Si-Quat ist als Spray erhältlich und haftet auf vielen Oberflächen, so der Hersteller, und betont damit, dass die Anwendungsbereiche weit über die Bekleidung hinausgehen – von der Innenausstattung von Autos bis hin zu Matratzen, Bettwäsche, Gardinen und Tischdecken im Gastgewerbe.

Die Möglichkeiten für antivirale Produkte sind noch lange nicht ausgeschöpft. Entsprechend positiv entwickeln sich gerade die Hersteller solcher Ausrüstungen. Mit einem Umsatzanstieg von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal meldete beispielsweise der schwedische Chemie-Anbieter Polygiene im vierten Quartal 2020 das bislang beste der Firmengeschichte.

Fotos: HeiQ Group, Diesel